Rezensionen




Rezension von Sonja Kienzl :

Die Akte Trump

Der Reporter der „New York Times“ David Cay Johnston wurde 2001 für seinen investigativen Journalismus mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Er sammelt seit fast drei Jahrzehnten Unterlagen über den Unternehmer und nunmehr designierten US-Präsidenten Donald Trump. Wie Johnstons Recherchen ergeben, war bereits Großvater Friedrich Trump aus Deutschland an undurchsichtigen Finanzgeschäften beteiligt und zeichnete sich durch skrupellose Impertinenz aus. Sein Enkel Donald pflegte als Casino-Besitzer und Bauherr Kontakte zur Unterwelt. Seine Verstrickung mit Gangstern, Mafia-Verbündeten und Betrügern wirft ein schlechtes Licht auf sein öffentliches Image, das er mit Geschick und Entschlossenheit pflegt. Der Narzisst von Weltrang handelt ohne Rücksicht auf die Regeln, die dem Verhalten anderer Menschen Grenzen auferlegen. Einige seiner Wahlversprechen werden durch sein eigenes Verhalten ad absurdum geführt, so z.B. bei der Beschäftigung von illegalen polnischen Arbeitern auf seinen Baustellen. Geld und Macht waren für die Trumps schon immer ein Freibrief für rücksichtslosen Egoismus und Gewinnsucht, die haarscharf an einer Verurteilung durch die Gerichte vorbeischrammten. Die Melange aus Familienfehden, Anklagen und Affären rührt der Journalist in präzisen Worten an und widmet sich in jedem Kapitel einem anderen Aspekt des Lebens des schillernden Mannes. „Die Akte Trump“ lehrt den ob der Dreistigkeit der Personalie Trump verblüfften Leser, dass gerade der Mann, der angeblich mit den Vertretern des Establishments abrechnen will, schon längst selbst ein Nutznießer des die Wohlhabenden bevorzugenden Systems ist.

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