BUCH Details

Virtuelle und spirituelle Wirklichkeiten / Virtual and spiritual Realities
Michaela Glöckler

Virtuelle und spirituelle Wirklichkeiten / Virtual and spiritual Realities

€ 12,40

Buch
65 Seiten; 20 cm x 12.4 cm
Sprache Danish ,English ,Deutsch
2023 Urachhaus
ISBN 978-3-8251-5366-3

Herstellung bei Anforderung
Versandkostenfrei innerhalb Österreich

Hauptbeschreibung

Michaela Glöckler beschreibt, dass wir die Kulmination des Materialismus als einen Durchgangspunkt verstehen können. Wir lernen in der Apokalypse des Johannes das Reich Ahrimans, des Drachens, der untermenschlich-tierischen Entwicklungsmöglichkeit kennen und auf der anderen Seite die Michael-Christus-Offenbarung. Und wir sind gefragt, uns frei zu entscheiden, in welche Richtung unser eigener Weg gehen soll. Rudolf Steiner beschreibt das Wesen der Trinität so, dass er sagt: Ahriman steht heute vor dem Vatergott. Wir müssen den Materialismus überwinden als eine Krankheit, um wirklich zum Vater hinzukommen und zu verstehen, dass diese Welt nicht ein Zufallsprodukt des materiellen Daseins ist, sondern »aus Gott geboren«.

Virtuelle und spirituelle Wirklichkeiten

Liebe Logos-Tagungsgemeinschaft!

Wir sind ja hier eine »Pars pro toto«-Gemeinschaft und beschäftigen uns mit dem Thema der menschlichen Identität und der Möglichkeit, sich selber zu optimieren, weiterzuentwickeln – angesichts virtueller und spiritueller Wirklichkeiten. Ja – welche Art Mensch wollen wir werden? Wo und wie können wir uns orientieren? Um welche Ziele geht es? Dass hier früher oder später eine Entscheidung ansteht und dass wir sie selber fällen müssen, ist zwar klar – macht die Sache aber nicht einfacher. Es ist mit dieser Identitätsfrage tatsächlich so, wie wir Frauen das aus der Schwangerschaft kennen: Ein bisschen schwanger geht nicht! Entweder ist man schwanger oder nicht. Aber solange wir uns noch nicht entschieden haben, wer wir werden wollen, haben wir natürlich alle Möglichkeiten, uns in den verschiedensten Richtungen zu orientieren.
Eine andere Frage ist: Welche Art von spiritueller Realität wollen wir in unserem Alltag realisieren? Denn um es gleich vorweg zu sagen: Virtuelle und spirituelle Realität haben eines gemeinsam: Beide sind »spirituell« – mächtige geistige Entwicklungsimpulse der Menschheit sind damit verbunden.

Was ich besonders spannend finde an dem Metaversum, dem Follow-up-Projekt von Facebook, das ist, dass man überall da, wo es bereits läuft und beschrieben wird, in einen virtuellen Raum mit Echtzeit eingeführt wird, in dem man Meetings abhalten kann, auf Shopping-Tour gehen kann, daily business machen und natürlich auch enorm viel Spaß haben kann. Man kann seinen eigenen Avatar so gestalten, wie man gerne sein möchte und mit ihm in die Begegnungen, in die Meetings etc. gehen. Und: Alles ist dort möglich – jeder Wunschtraum bis hin zum Ausleben sexueller Phantasien, dass man z.B. mit Scarlett Johansson ins Bett gehen kann. Besonders gelobt wird jedoch, dass dies eine Welt ohne Krankheit ist/sei, ohne Hunger und Durst, ohne Schmutz und sonstige Niederungen des Alltags, die wir in der normalen Welt immer noch haben, noch haben – all das würde man dann endgültig los sein.
Das Spannende dabei ist, dass man sich bei dem großen Futurologenkongress, zu dem der russische Transhumanist Dmitri Izkow eingeladen hat, dass man sich zum Erreichen dieser Transformation der Gesellschaft auf das Jahr 2045 geeinigt hat. In dem entsprechend zeitlich durchstrukturierten Businessplan sind wir mittendrin, da kommen auch die Meilensteine der Jetztzeit vor – das Jahr 2019, Ende 2020, Anfang 2030 usw. Die bisherigen Meilensteine wurden alle erreicht. Der entscheidende letzte wäre dann 2045, wenn der Kipp-Punkt eintritt, die sogenannte Singularität, von wo aus es kein Zurück mehr gibt und eine neue Wirklichkeit geschaffen ist. Das Konzept stammt eigentlich aus der mathematisch-mechanischen Kosmologie; der Urknall war sozusagen der berühmteste Singularitätspunkt. Singularität bedeutet Einmaligkeit, Einzigkeit –, weil keiner sagen kann, wie die Welt nach 2045 wirklich aussieht. Es ist sozusagen bis dahin planbar, aber ab da sind alle gespannt, was passiert. Denn bis dahin sind die Quanten-Computer dem Menschen um ein Vielfaches überlegen, sind untereinander unlösbar und von keinem Menschen mehr überschaubar vernetzt und führen weitgehend ihr virtuelles Eigenleben. Schon heute sagen die Fachleute, die bisherige elektronische Vernetzung – auch bezüglich der Verteidigungssysteme – sei so weit fortgeschritten, dass man ihnen schon ein großes Stück weit vertrauen muss und es selber nicht mehr steuern kann. Worin man sich jedoch einig ist: dass im Jahr 2045 die transhumanistische Entwicklung und die totale Durchdigitalisierung unserer Welt so weit fortgeschritten sein wird, dass nur noch ein paar Naturreservate da sein werden, in denen die Ewig-Gestrigen, die schon jetzt »Fools« genannt werden, also ein bisschen Verrückte, noch ein analoges, »natürliches« Leben haben wollen. Denn bis dahin will man in der Computertechnik so weit sein – Milliardenbeträge fließen in diese Forschung –, dass die menschlichen Gehirnfunktionen mit all ihren Vernetzungen auf einen Computer übertragbar sind. Der Avatar, den wir derzeit im Metaversum vorbereiten und schon vorläufig spielerisch »beüben« können, wird dann wirklich »wir selber« werden, wohingegen der alte biologische Mensch entsorgt werden kann. Der Niedergang der Erdenwelt sei ja ohnehin nicht aufzuhalten. Manche schreiben auch, dass es doch wunderbar sei, wenn es keine Armut, keine Not mit der Nahrungsmittelbeschaffung, keine Krankheiten, keinen Tod mehr gäbe, nachdem der Mensch tatsächlich diesen Schritt gemacht haben würde. Man würde die Biologie hinter sich lassen und die ganze Erde – so die Vision – würde durchsetzt, erfüllt von Maschinen sein, die ein ewiges Leben hätten, solange die technisch erschlossene Energie dafür bereitstehe.

Michaela Glöckler, geboren 1946 in Stuttgart, studierte zunächst Germanistik und Geschichte und anschließend Medizin in Tübingen und Marburg. Es folgte eine Weiterbildung zur Kinderärztin am Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke und an der Universitäts-Kinderklinik in Bochum. Bis 1988 arbeitete sie in der Kinderambulanz in Herdecke, ehe sie bis ins Jahr 2016 die Leitung der Medizinischen Sektion am Goetheanum innehatte. Bis heute engagiert sie sich weltweit durch Vorträge, Publikationen und die Ausbildung junger Ärzte für die Verbreitung der Anthroposophischen Medizin.