Rezensionen




Rezension von Barbara Kumpitsch :

Die Geschichte des verlorenen Kindes

Endlich vorbei, oder leider vorbei? Ich nehme nicht leicht Abschied von Neapel, von Lenu und Lila, von ihren Männern und ihren Feinden, von ihren Müttern und Kindern. Manche haben gemeint, dass es 100 Seiten weniger auch getan hätten, ich habe aber jeden Satz, jede Beschreibung dringend gebraucht, um wieder ein Gefühl für Neapel in den Nachkriegsjahren zu bekommen. Elenas geliebter Nino hat mich schwer enttäuscht, ich hätte es Elena wirklich gegönnt. Traurig ist das Ende, und nicht in meinem Sinne, aber eigenwillig und geheimnisvoll wird Elena Ferrante immer bleiben.

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Rezension von PFIFF:

Die Geschichte des verlorenen Kindes


Im vierten und letzten Band der Geschichte zweier neapolitanischer Mädchen, ihres Werdegangs, ihrer Schicksale, Freud und Leid, schreibt Ferrante über Lila und Lenu, ihre Kinder und Partner, ihre berufliche Karriere.
Lenu versucht dem Rione zu entkommen, lebt in verschiedenen italienischen Städten, und kommt doch immer wieder nach Hause zurück. Mit Lila verträt sie sich teils gut, dann gibt es Auseinandersetzungen, aber das kann der Freundschaft der beiden nichts anhaben.
Ihre Eltern verstehen die Töchter nicht, akzeptieren die wechselnden Partner nicht, lieben aber die Enkelkinder.
Die Kinder lernen zwischen wechselnden Städten, Halbgeschwistern und Stiefvätern zu jonglieren, finden ihren eigenen Weg und werden flügge.
Die harte Zeit der alleinerziehenden, berufstätigen Mütter ist vorbei, die Einsamkeit macht sich breit, das zunehmende Alter nagt an den Persönlichkeiten der beiden Freundinnen.

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Rezension von begine:

Die Geschichte des verlorenen Kindes

Die Geschichte des verlorenen Kindes ist der vierte Teil und das Finale der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Der Stil ist weiter angenehm.
Die Personen werden gut und typisch neapolitanisch dargestellt. Die beiden Protagonisten Elena und Lila haben sich weiter entwickelt. Elena ist mit ihren Töchtern wieder nach Neapel. Irgendwie ist sie nicht gerade vom Glück verfolgt, ihre Männerwahl ist nicht so gut. Außerdem trifft sie oft nicht die klügsten Entscheidungen. Lila ist zwar die Praktische aber auch nicht viel besser. Eigentlich sind sie beide schwierige Charaktere.
In dem Roman kommen verschiedene Gesellschaftsschichten Italiens ins Spiel typisch italienisch. Sie leben in einem düsteren Teil Neapels,
da müssen sie sehen, wie sie überleben.
Ich habe alle vier Teile gelesen. Mir gefiel der zweite Teil an Besten und dann wollte ich ja wissen, wo Lila, die von ihrem Sohn vermisst wurde, hin ist. Dieser Teil ist wieder prima. Eine perfekte Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Freundschaft. Allerdings erleben wir Lila, nur wie Elena sie sieht.
Die Romane kann man gut lesen, aber sie haben auch kleine Längen, die aber nicht groß stören.
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum so ein Geheimnis um die Schriftstellerin gemacht werden musste.
Ein lesenswerter und spannender Roman


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Rezension von buchina:

Die Geschichte des verlorenen Kindes

Dies ist nun der letzte Teil der neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir doch ans Herz gewachsen, obwohl beide nicht ganz einfach sind.
Nun im vierten Band machen beide Frauen noch mal eine Entwicklung durch und vor allem Elena scheint endlich unabhängig von Lila zu werden. Bei Männern scheint sie aber wieder kein Glück zu haben. Sie lässt sich von Nino täuschen, für den sie Mann und Kinder aufgegeben hat. Aber selbst die Warnung von Lila schlägt sie in den Wind. In dieser Hinsicht ist Elena wirklich naiv und/oder blind vor Liebe. Lila dagegen konzentriert sich auf ihre Kariere und ist erfolgreich. Aber mit dem Erfolg kommt es auch zu Machtkämpfen mit der Mafia.
Auch in ihrem letzten Teil zeichnet Ferrante ein komplexes Bild Italiens mit seiner patriarchischen Gesellschaft, in dem man als Frau kämpfen muss, um aus den durch Geschlecht und Herkunft bestimmten Zwängen herauszubrechen. Die beiden Protagonistinnen haben unterschiedliche Wege gefunden ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das lag zum Einen an ihren sehr unterschiedlichen Charakteren und zum Anderen an ihrer unterschiedlichen Ausgangslage. Trotz der Unterschiede ist ihr Band der Freundschaft auch über Jahrzehnte nicht zerrissen. Auch wenn für mich diese Freundschaft immer merkwürdig war, nicht gleichberechtigt, freute ich mich wenn sich die beiden Frauen annäherten und litt mit ihnen als sie sich entfernten.
Neben diesem auf und ab der Freundschaft und dem Leben der Frauen gefiel mir, dass Ferrante immer wieder näher auf die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe in Italien einging. Dabei war sie nicht plakativ, sondern webte die Informationen sehr gut in die Leben der Protagonisten ein. Dennoch die größte Stärke auch in diesem Band sind die Charaktere, die Ferrante mit viel Liebe zum Detail zeichnet. Sie sind nicht immer sympathisch, aber für mich sehr real und menschlich.
Für mich bildet der letzte Band einen runden Abschluss, auch wenn es die Autorin wieder geschafft hat mich zu überraschen. Elena und Lila werde ich so schnell nicht vergessen.

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