Rezensionen




Rezension von yesterday:

Die Smartphone-Epidemie

Auch wenn Manfred Spitzer selbst sagt, dass ihm in Amerika das umständliche Schreiben ausgetrieben wurde, sind seine Sachbüchern natürlich zu Beginn immer ein Wenig ungewohnt und “umständlicher” als Belletristik.

Nach ein paar Seiten gibt sich das meist wieder - und wenn man nicht mit anderen Büchern abwechselt, lesen sich die wissenschaftlich untermauerten Berichte und Ermahnungen recht flott.

Wer sich darüber hinaus bilden will, kann zwar bei einer der hunderten angegebenen Quellen im Literaturverzeichnis (44 Seiten!) weiterlesen, man ist aber auch so bestens informiert und der Überblick den Spitzer in verschiedenen Bereichen gibt, ist eindringlich.

Einen Erwachsenen, der ohne Touchscreens, (übermäßigen) Computerkonsum und Smartphones aufgewachsen ist und diese Dinge erst später nützt, werden die Appelle relativ kalt lassen - und das auch teilweise zurecht. Abgesehen von Haltungsschäden und der Gefahr, als “Smombie” kopflos wo dagegenzulaufen, kann zumindest kognitiv nicht mehr so viel passieren.

Kindern aber, die alle Fähigkeiten die uns Menschen ausmachen, erst erlernen müssen, fährt die moderne Technologie in die Parade. Denn genau die Mechanismen wie Empathie, Sozialisierung oder einfach das Naturerleben werden von Smartphones und anderem kräftig unterbunden. Das lernt man nicht über den Bildschirm.

Ganz abgesehen davon, dass die Menschen kaum mehr beisammensitzen und miteinander reden weil sie stattdessen auf dem Touchscreen wischen müssen. Ist bei Erwachsenen traurig genug. Aber was hätte das wohl mit mir angestellt, wäre meine Mutter schon so gewesen?

Bitte liebe Eltern: Setzt euch über den Gruppendruck hinweg und gebt eurem Kind so spät wie möglich, Pläne schmieden und versteckt auch mal die TV-Fernbedienung.

Mit all den dadurch geförderten und zumindest nicht eingeschränkten Fähigkeiten wird es sich dann auch erst gebührend bei euch bedanken können und sein Leben beruflich und privat erfolgreich meistern. Ihr glaubt nicht, dass der Unterschied so groß sein kann? Bitte “Die Smartphone-Epidemie” lesen.

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