BUCH Details

Karl der Große - Charlemagne
Elke Bader

Karl der Große - Charlemagne

€ 15,00

Audio
16 Seiten; mit 16-seitigem Booklet; 12.5 cm x 15 cm; ab 14 Jahre
Sprache Deutsch
2011 GRIOT HÖRBUCH
ISBN 978-3-941234-24-6

auch als Audio 15.00 € verfügbar
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Versandkostenfrei innerhalb Österreich

Hauptbeschreibung

Machtkämpfe, Schicksalsschläge, politische Verstrickungen, diplomatisches Geschick, Sinnenfreuden und Liebesleben… Höhepunkte, aber auch bitterste Verluste und Niederlagen großer Herrscher der Weltgeschichte werden in der 2-CD-Hörbuch-Edition mit vielen umfassenden Details lebendig, unterhaltsam und verständlich geschildert.
INHALT:

● Hörbuch, 2 CDs
● 16-seitiges, bebildertes Begleitbooklet
● Umfangreiche Chronik der wichtigsten Ereignisse
● Kurzbiographie mit präzisen Zusatzinformationen

Zitat aus einer Besprechung

Das Sachhörbuch Karl der Große ist ein weiterer Teil der Reihe Menschen Mythen Macht aus dem Griot Hörbuchverlag und lädt den Hörer ein zu einer Reise in die Vergangenheit, in das Leben Karl des Großen. Dabei erhält man einen guten Überblick über Karls Verwandtschaft, über sein Leben und Wirken, seine vielen Schlachten und Eroberungen, aber auch seinen Niederlagen. Spannend, lehrreich und informativ hat Elke Bader die Hörbuchproduktion aufgebaut und gekonnt gegliedert. So macht Geschichte Spaß.Darstellung des HörbuchsDie Vertonung des Hörbuchs hat einmal mehr der Sprecher Heiner Heusinger übernommen, eine ausgezeichnete Wahl. Mit einer angenehmen Stimme, der man gerne lauscht, versteht er es, das Hörerlebnis durch nachdrückliche Betonung geradezu lebendig werden zu lassen. Sein Sprechtempo und die kurzen Pausen zwischen den Sätzen sind dabei so dosiert, dass man ihm jederzeit folgen und die Ereignisse gut aufnehmen kann, so eignet sich das Hörbuch auch zum Hören beim Sport oder beim Auto fahren.Eine Geschichtsdokumentation wird in der Regel nicht streng chronologisch, sondern nach Themen und Ereignissen gegliedert, so auch hier. Die Sprünge zwischen diesen Themen sind jedoch nachvollziehbar dargestellt, und so fällt es dem Hörer leicht, den Überblick zu behalten. Das Gleiche gilt auch für verschiedene Figuren der Geschichte, insbesondere den Namen Pippin und Karl, aber auch Karlmann begegnet man immer wieder. Dennoch war auch hierbei immer klar, von wem gerade die Rede ist. Heiner Heusinger hat hieran einen Anteil, in dem er mit entsprechend gesetzten Pausen die Trennung der Themen betont.Aufmachung des HörbuchsEine Doppel-Hülle schützt die weißmarmoriert bedruckten CDs, beinhaltet aber auch ein Booklet. Das 16seitige Heftchen ergänzt das Sachhörbuch durch gut aufbereitete Informationen. Man findet hier zunächst die Lebensdaten Karl des Großen, gefolgt von einer Auflistung seiner Ehefrauen und Kinder und einem Überblick über seine Verwandtschaft, die Gelehrten an seiner Hofschule und die amtierenden Päpste während Karls Leben. Weiter geht es mit der Frage, wie der Herrscher wohl aussah und wie er sich kleidete. Ein Stammbaum Karl des Großen, eine Karte des Fränkischen Reichs zum Ende seines Lebens, Fotos mit Erläuterungen zu Karls Talisman und der Pfalzkapelle in Aachen sowie eine chronologische Darstellung der wichtigsten Ereignisse in Karls Leben runden das Booklet ab. Auf der Rückseite finden sich dann noch Kurzinformationen zu Elke Bader, Heiner Heusinger und den bisher erhältlichen Teilen der Reihe Menschen Mythen Macht.FazitDie von der Autorin gekonnt gegliederte und vom Sprecher hervorragend vertonte Hörproduktion gibt einen guten Überblick über das bewegte und ereignisreiche Leben Karl des Großen. Eine lebendige wie spannende Reise in die Vergangenheit, bei der man viel über den Herrscher des Fränkischen Reichs lernen kann.Sven Trautmann, Leserwelt

Erstes Kapitel

Die vertauschte Braut
Ein junges, zierliches Mädchen treibt ihre schnatternde Gänseschar vor sich her. Vor dem Tor der Stadtmauer, durch das der Weg hinaus auf die Weiden führt, hält sie inne. Im Bogen des Tores hängt ein abgeschlagener Pferdekopf, noch blutbefleckt - ein schauerlicher Anblick! Doch das Mädchen erschaudert nicht, ist dies doch das Haupt ihres geliebten Pferdes, das ihr über den Tod hinaus die Treue hält:
„O du Falada, da du hangest,“ hebt das Mädchen mit weher Stimme an, und mit einem Seufzer antwortet der Kopf:

"O du Jungfer Königin, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
ihr Herz tät ihr zerspringen."
Der Pferdekopf ist der einzige Zeuge des Verbrechens, das an ihr begangen wurde; denn die Gänsemagd ist in Wahrheit eine Königstochter, deren hinterlistiger Magd es gelungen ist, ihr den Bräutigam zu nehmen und sie ins Unglück zu stürzen.
Dieses Motiv der vertauschten Braut, das dem Grimmschen Märchen „Die Gänsemagd“ zugrunde liegt, geht zurück – und das ist sicher den Wenigsten bekannt – auf die Geburt Karls des Großen.

Wie diejenige Friedrichs I. Barbarossa aus dem schwäbischen Herrschergeschlecht der Staufer, liegt auch seine Geburt im Dunkeln. Bei Barbarossa sind nur Datum und genauer Ort nicht überliefert, doch um die Geburt Karls des Großen ranken sich zudem noch wilde Sagen, die vor allem um das Leben seiner Mutter Berthrada von Laon kreisen, und die noch heute in alten Romanen und Chroniken in Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien erhalten sind.
Selbst der Wittelsbacher Kronprinz Maximilian, Vater des später als „Märchenkönig“ in die Geschichte eingegangenen Bayernkönigs Ludwig II., ließ noch Anfang des 19. Jahrhunderts auf seinem aus Ruinen neu errichteten Schloss Hohenschwangau das Arbeitszimmer seiner Frau mit riesigen Wandgemälden ausschmücken, die die Sage um diese „Bertha mit dem großen Fuß“ mit der Geburt Karls des Großen verbinden. Denn Maximilian war überzeugt, und die Bayern sind es heute noch: Karl ist in ihrem Land geboren worden, und zwar in der Reismühle bei Gauting an der Würm. Doch es gibt noch andere Orte, die dieses Privileg für sich in Anspruch nehmen: so Prüm in Nordrhein-Westfalen, wo sich die Abtei von Berthradas Großmutter befand, Ingelheim in Rheinland-Pfalz, weil Karl dort später eine seiner prunkvollsten Pfalzen errichten ließ, oder Quierzy im Norden Frankreichs, wo sein Großvater Karl Martell starb - und diese Orte sind nicht die einzigen.

Der Sage nach war Bertrada, die hier Bertha, oder auch Berchta heißt, die Tochter eines ungarischen Königs. Sie war mit dem fränkischen Hausmeier Pippin, dem Sohn des gewaltigen und siegreichen Feldherrn Karl Martell, verlobt, und sollte nun zur Eheschließung von Pippins ehrgeizigem Hofmarschall vom Hof ihrer Eltern abgeholt werden. Zusammen mit ihrer Magd machte sie sich also auf den langen Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Die beiden Mädchen glichen sich fast auf’s Haar. Nur eines unterschied sie: Die Königstochter hatte ein Körpermerkmal, das schon bei ihrer Geburt von ihren Eltern vor der Welt verheimlicht wurde: einer ihrer Füße war viel größer als der andere.
Während ihrer Reise zu Pippin, so die Sage weiter, wurde die königliche Braut Opfer einer heimtückischen List ihrer Magd: Dieser gelang es nämlich, aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit mit Bertha, sich mit Pippins intrigantem und machtgierigem Hofmarschall zu verbünden und ihn zu einer Freveltat zu überreden. Die beiden zwangen Bertha, ihren Königsring und ihre kostbaren Kleider der Magd zu geben; sie selbst musste deren grob gewebte Leinenkleider anlegen. Dann gab der Hofmarschall seinen Soldaten den Befehl, Bertha in den nahe gelegenen Wald zu bringen und sie dort zu töten. Doch die Männer hatten Mitleid mit dem schönen Mädchen und ließen es laufen. Stattdessen töteten sie einen der Jagdhunde, schnitten ihm die Zunge heraus und präsentierten diese in einem mit Blut getränkten Stofffetzen dem Hofmarschall und der falschen Braut, die daraufhin befriedigt mit ihrem Tross weiterzogen.
Bertha indessen drang immer tiefer in die schützende Dunkelheit des Waldes vor, wo sie – umgeben von wilden Tieren - lange Zeit wie ein Waldwesen hauste. Nichts an ihrem Äußeren verriet mehr ihre königliche Abstammung. Ja langsam verstand sie es sogar, sich die Kräfte der Natur zu eigen zu machen: Aus Spinnennetzen, so die Sage, konnte sie ein solch’ feines federleichtes Gewebe weben, dass es vom Wind hinauf in den Himmel getragen wurde und sich zu ihrem Entzücken zu Wolken von immer wieder neuen, phantasievollen Gebilden zusammenfügte. In Winternächten, so heißt es weiter, wob sie kleine Eiskristalle hinein, die dann als Schnee vom Himmel fielen. Hier klingt ein weiteres altes Märchen an, richtig: auch „Frau Holle“ trägt Motive dieser uralten Sage.

Schließlich wurde Bertha von einem Müller entdeckt, dem sie vertraute, und der sie wie eine eigene Tochter in seine Familie aufnahm.
Eines Tages nun führte das Schicksal den fränkischen Hausmeier Pippin mit seinem Jagdgefolge in die Mühle, wo man übernachten wollte. Pippins Sterndeuter, der sich unter der Jagdgesellschaft befand, hatte vorhergesagt, dass sein Herr in dieser Nacht seiner rechtmäßigen Gattin beiliegen werde. Und tatsächlich: Pippin, wenngleich er auch längst mit der falschen Königstochter verheiratet war, entbrannte sofort in leidenschaftlicher Liebe zu Bertha, denn ihre königliche Anmut und Würde konnten selbst die schlichten Kleider einer Müllerin nicht verbergen. Im Laufe des Abends erkannte Bertha wer der hohe Gast war, und da sie ihn als ihren rechtmäßigen Gatten ansah, gab sie denn auch zügig und ohne Scham seinem unverhohlenen Werben und seiner glühenden Leidenschaft nach. Ihre Liebesnacht blieb nicht ohne Folgen: Sie empfing ihren Sohn Karl, den künftigen Herrscher über das Abendland. Pippin ließ schließlich Berthas Eltern unter sicherem Geleit in die Mühle kommen. An ihrem großen Fuß erkannten diese ihre Tochter und Pippin konnte endlich seine richtige Braut nach Hause führen. Die falsche aber landete auf dem Scheiterhaufen.
Soweit die Sage.

„Je suis Charlemagne“ - ich bin Karl der Große - soll Napoleon, noch ganz unter dem Eindruck seiner Pilgerreise nach Aachen im Jahr 1804, dem Papst mitgeteilt haben. Karl, den seine Zeitgenossen als den „Leuchtturm“ und „Vater Europas“ bezeichneten, galt noch über tausend Jahre nach seinem Tod als die Leitfigur der europäischen Monarchie. Es war ein Reich ungeheuerlichen Ausmaßes, das er am Ende seines Lebens nicht nur erobert, sondern auch neu gestaltet hatte: Es reichte vom heutigen Frankreich über Deutschland und Österreich bis an die Grenzen Polens, Tschechiens und der Slowakei, hinunter bis nach Ungarn und Kroatien. Nordspanien und Italien gehörten dazu, ebenso Belgien, die Niederlande und die Schweiz. Wer war dieser Herrscher, den so viele Mythen umranken, wirklich?

CD 1
1. Die vertauschte Braut
2. Fränkische Königsmacher
3. Langmähnige Merowinger
4. Könige von Gottes Gnaden
5. Der Apostel der Deutschen
6. Erwählte des Herrn
7. Die Pippinische Schenkung
8. Bruderzwist
9. Frauenpolitik im Mittelalter
10. Alleinherrscher
11. Eisenschwarze Meereswogen
12. Die Zerstörung der Irminsul
13. Der sündige Karl
14. Das Emirat von Cordoba
15. Karl und der rasende Roland
16. Vom Umgang mit Hexen, Teufelsanbetern und Heiden

CD 2
1. Zwangstaufe und Dämonenglaube
2. Der dunkle Schattern: Das Strafgericht von Verden
3. Die Wiederkunft des Okkulten
4. Die Taufe Widukinds
5. Eigensinnige Bayern
6. Ora et labora. Bete und arbeite
7. Ein rebellischer Bayer: Tassilo, der Tapfere
8. Der Goldschatz der Awaren
9. Der Aufstand des Erstgeborenen
10. Der Ring der Fastrada
11. Das Attentat auf den Papst
12. Die allerhöchste Person der Welt
13. Die Kaiserkrönung Karls in Rom
14. Ein neues Rom: Aachen
15. Die Hofschule Karls
16. Bittere Tränen
17. Unheimliche Todesboten

Elke Bader
wurde 1963 in Stuttgart geboren. Nach ihrem Studium der Germanistik und Romanistik in Stuttgart und in Paris ging sie in die Tonträgerbranche und hatte ab 1994 die Geschäftsführung eines international im Klassikbereich tätigen Unternehmens inne. Für diverse Buch- und DVD-Projekte arbeitete sie dabei auch als Autorin. Seit Anfang 2009 arbeitet sie selbständig als Autorin, Redakteurin und Lektorin und verantwortet u.a. die Reihe „Menschen, Mythen, Macht“ des Griot Hörbuch Verlages, dessen Verlegerin sie seit September 2011 ist.